Es war klasse Sydney ein zweites mal zu sehen, diese Stadt in der ich die ersten Tages meiner Ankunft in Australien verbrachte. Die Strecke von Sydney nach Brisbane bemisst auf direktem Wege knapp 930 km. Wir sind mit ein paar Abstechern gute 2300 km in 12 Tagen gefahren. Einige wenige Kilometer des Verfahrens haben sich natürlich auch dort mit hinein gemoggelt. Trotz Navi versteht sich. Auf den Highways ist die Höchstgeschwindigkeit 110 kmh, meist liegt sie jedoch darunter. Da benötigst du schon mal für 100 km zwei Stunden oder mehr. Der Linksverkehr war diesmal nach einigen Minuten sofort verinnerlicht, sodass selbst in einer Metropole wie Sydney das fahren Spaß machte. Die Harbour Bridge mit ihren 8 Fahrspuren mit dem Van zu überqueren war aufregend, aber mehr aus dem folgenden Grund: „Ich bin über die Harbour Bridge in Sydney gefahren, year!“ Es war ein tolles Gefühl.
Wir verbrachten viel Zeit auf den Straßen. Unser Tagesablauf begannt meist in den frühen Morgenstunden, sodass wir uns spätestens gegen sieben wieder in Richtung der nächsten Stadt aufmachten, mehrere Kilometer fuhren, bevor wir uns vormittags die Gegend anschauten und es am Nachmittag zum Campingplatz ging, des öfteren mit weiteren Stunden Fahrtweg verbunden. Der Van war unser mobiles zu Hause und obwohl wir die letzten drei Tage Zeit gehabt hätten an dem selben Ort zu verweilen, lag es am nicht so wohlwollenden Wetter, dass wir die Straßen rufen hörten und uns wieder auf dem Weg machten um noch mehr an der Ostküste zu entdecken.
Die ersten Tage verbrachten wir in der direkten Umgebung von Sydney. In Dover Heights, ein Vorort von Sydney, befindet sich auf einem kleinen Hügel mitten in einer Wohnsiedlung ein Spielplatz. In richtiger Position wirkt es als würdest du mit der Schaukel über Sydney schweben. Nach einigen Minuten fanden wir diese Stelle und es hieß auf die Schaukel und los.
Die Küstenstraße vorbei an Manly und die Serpentinen der folgenden Vororte entlang, gelangen wir nach Palm Beach. Auf dem Hügel befindet sich der Barrenjoey Leuchtturm von dem du eine tolle Aussicht über die schmale Landzunge Palm Beach und den Pazifischen Ozean hast. Ein schöner Ort für Sonnenuntergänge, wenn die Wolkendecke dies zulässt.
Eines der Highlights unserer Route waren die Blue Mountains. Ihren Namen erhielten sie durch den feinen blauen Nebel der bei Tageslicht über den Bergen liegt, welcher durch das verdünsten des ätherischen Öls der Eukalyptusbäume entsteht. Die größte Stadt in diesem Gebirge ist Katoomba. Nicht die einzigste Stadt in diesem großen Land die einen lustigen Namen trägt. Vom Echo-Point, dem Aussichtspunkt bei Katoomba kannst du über das Jamison Valley zu The Three Sisters schauen. Sie sind eines der bekanntesten Wahrzeichen der Blue Mountain. Meehni ist mit 922 m die höchste der drei Schwestern.
Von der Katoomba Scenic World hast du die Möglichkeit mit der Seilbahn hinunter in den Regenwald zu fahren um dort einen Spaziergang durch diesen zu machen und anschließend mit dem Railway wieder hoch zu fahren. Von oben wirkt es so, als würde die Seilbahn im Nichts verschwinden, von der riesigen Fläche des Regenwaldes verschlungen werden. Der Railway ist mit einer Steigung von 52 Grad die steilste Standseilbahn der Welt. Die Bänke in ihr kippen in die jeweilige Fahrtrichtung. Wir saßen ganz vorne, mit dem Gefühl, wenn die Scheibe der Eisenbahn nicht vorhanden wäre, einige 100 m in die Tiefe zu fallen. Achterbahnfeeling! Wasserfälle wirst du dir auch hier anschauen können.
Unser nächster Stop war Port Stephens, eine kleine süße Stadt mit einem Hafen. An dem 160 m hohen Gan Gan Lookout hast du eine sehr schöne Übersicht über die Stadt und deren Umgebung. Nachdem wir uns an einem Steg über dem strahlenden türkis-blauen Wasser entspannten und einer ganzen Pelikanfamilie bei ihrem Mittagschlaf störten fuhren wir zur Fingal Bay. Eine Bucht mit hohen Sanddünen, welche am Ende nur durch eine schmale Sandzunge, dem Fingal Spit, von der nächste Bucht getrennt ist.
Weiter fuhren wir nach Port Macquarie. In dem dortigen Koala Hospital werden verletzte und kranke Koalas wieder aufgepeppelt. Das kleine Krankenhaus finanziert sich durch Spenden. Wenn du schon mal in der Nähe bist, lohnt sich ein kurzer Besuch. Die Tiere können allerdings nicht angefasst werden.
Australia’s Big Things sind eine Reihe von großen Skulpturen die sich überwiegend zwischen Adelaide und Cairns entlang der Küste verteilen. The Big Banana in Coffs Harbour war eines unseres erstens Big Thing auf dieser Strecke. Im weiteren Verlauf haben wir noch The Big Avocado, The Big Pineapple und The Big Prawn gesehen. Es ist cool einige Statuen von diesem Kult-Phänomen gesehen zu haben, aber sicherlich auch eine Art um Touristen an Orte zu locken, zu denen sie sonst nicht fahren würden.
Von dem Muttonbird Island in Coffs Harbour sahen wir den Sonnenuntergang in prächtigen Farbtönen von orange bis violett über dem Hafen und des Strandsteges der Stadt. Am Forest Sky Pier Lookout in Coffs Harbour machte ich mich bei den anderen Besuchern beliebt, indem ich in die Runde rief, ob sie für ein Foto des Lookouts ohne Besucher den Pier für einen kurzen Moment frei machen könnten. Ja ja, die Deutschen wieder. Das Hinterland von Coffs Harbour ist sehr grün, viele Felder, Flüsse und vor allem Farmen. Ein friedliches Fleckchen Erde, fernab von dem Trubel einer Großstadt.
Während der Fahrt nach Ballina fuhren wir zum Dorrigo Nationalpark. Eine schöne Umgebung zwischen Serpentinen Straßen und Tälern welche mit einem Regenwald und Wasserfällen zu einer grünen Landschaft verwachsen. Es bieten sich unterschiedlich lange Wanderwege an sowie eine Sicht von dem Skywalk Lookout über den Nationalpark.
Ballina machte in den letzten Monaten Schlagzeilen auf Grund einer Haiattacke, bei der ein Mann schwer verletzt ins Krankenhaus kam. Es wurden immer wieder Haie in der Umgebung von Ballina und Byron Bay gesichtet. Aber wo wir schon mal so nahe an Byron Bay waren, lag es auf der Hand, dass wir dort ein Plätzchen zum schlafen suchten. Auch meine Freundin nahm in Byron Bay erfolgreich ein paar Surfstunden, wohingegen ich wegen des noch nicht ganz verheilten Tattoos leider nicht ins Meer durfte. Haie sind ein Teil des Ozeans und Surfen macht ein riesigen Spaß. Nur ohne ein gewisses Risiko ist dies hier nicht möglich. Wie viele Risiken gehst du immer wieder während deines Lebens ein und bist im nach hinein überglücklich darüber? Dies trifft hier allerdings nicht nur beim Surfen zu. Wie man so schön sagt: No risk, no fun!
Der Tallow Creek mündet je nach Gezeiten mit seinem rötlichen Wasser am Tallow Beach in den Ozean. Faszinierendes Farbenspiel. Dieser Strand ist einer der etwas abgelegenen in Byron Bay.
Fortsetzung folgt…