Nach den letzten drei Wochen bin ich nun wieder in Byron Bay, sitze am Strand und bringe die neusten Erlebnisse zu Papier. So lässt es sich wirklich gut schreiben, mit Blick auf das Meer und dem ständigen Sound der brechenden Wellen. Es war so schön wieder hier her zurück zu kommen. Nach dem ich vor zwei Tagen meine Freundin aus Deutschland verabschiedete, gibt Byron ein bisschen das Gefühl von Heimat. Es ist nicht ganz das gleiche wie vor drei Wochen, da die Menschen nun andere sind, aber es ist Byron Bay. Ich liebe es hier und könnte hier den Rest meines Lebens verbringen. Die nächsten Tage werde ich es sehr ruhig angehen lassen. Ausspannen und den Strand genießen, bevor am Samstag das nächste Abendteuer an der Westküste in Perth beginnt. Der Flug von Sydney dauert 6 Stunden dorthin, so unfassbar lang, dafür dass ich mich anschließend noch im selben Land befinde.
Die vergangenen drei Wochen vergingen so schnell. Wir fuhren mit einem Campervan gute 2300 km von Sydney nach Brisbane und machten anschließend eine Tour nach Fraser Island. Worüber ich heute schreiben werde.
Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt. Du kannst entweder von Rainbow Beach oder von Harvey Bay mit der Fähre übersetzen. Wir starteten in Rainbow Beach, die Stadt existiert wahrscheinlich nur auf Grund der Fährverbindung nach Fraser. Neben dem langen Strand gibt es eine winzige Stadt, Sanddünen und all die Hostels der jeweiligen Tourcompanys nach Fraser Island. Am Tag bevor es auf die Insel ging, bekamen wir eine Einweisung, da wir mit Jeeps, welche mit 4WD angetrieben werden, selbst auf die Insel fuhren. Es gibt viele Gefahren beim Fahren durch den Sand, was uns zu Beginn etwas einschüchterte. Da Fraser Island die größte Sandinsel der Welt ist, bedeutete dies, dass die Straßen ebenfalls aus Sand sind und wir die meiste Zeit am Strand entlang fuhren. Die erste Hürde, dass es sich nun um ein Fahrzeug mit manueller Schaltung handelte, hatte sich als problemlos erwiesen. Die Bewegung mit der linken Hand ging automatisch, nachdem ich immer noch ab und zu den Scheibenwischer anstatt den Blinker betätigte.
Es macht so einen Spaß auf dem Sand zu fahren, es ist vergleichbar mit dem Fahren durch Schnee. Ebenso rutschig. Wir fuhren in den Spuren des vorderen Fahrzeuges, der eigene Jeep ließ sich darin fahren wie auf Schienen. Lenken hatte meist keinen wirklichen Einfluss. Nur wenn plötzlich eine Welle kam, die den Sand weiter erobern wollte, als die zuvor, war es nicht immer einfach ihr auszuweichen. Durch das Salzwasser durften wir nicht fahren, da es nicht gut für die Fahrzeuge ist. Auf Fraser Island befinden sich mehr als 200 Creeks, so dass wir immer wieder durch die kleinen oder auch größeren Flüsse fuhren, die ins Meer mündeten. Bei guten 40 kmh spritze das Wasser an den Seiten vorbei und das Auto war komplett nass. Welch Spaß! An den Stellen, wo der Sand steil vom Meer in Form von einer Düne nach oben verlief, war es ein merkwürdiges Gefühl, begleitet von dem Gedanken, dass der Wagen jede Sekunde umkippen wird. Was natürlich nicht passierte.
Du kannst auch Touren buchen, bei denen du in einem Bus über die Insel fährst. Selbst wenn du nicht selber fahren möchtest, würde ich dir die Tour mit den 4WD empfehlen. Bei acht Personen im Auto sind immer genug Fahrer dabei.
Auf der Insel befinden sich einige beliebte Badeseen. Wir waren in zwei von ihnen schwimmen. Den Lake Wabby erreichst du nach einen 40 minütigen Walk durch den Wald und vorbei an sehr hohen Sanddünen. In dem See befinden sich Fische, welche die Hautschuppen von deiner Haut knabbern.
Zum Lake McKenzie führt eine Straße aus Sand durch das Inselinnere. Allein der Weg durch den Regenwald dort hin war schon sehr faszinierend. Aber der See selbst übertrifft alles. Es ist ein absolut magisches Fleckchen. Das Wasser ist so klar und kristallblau. Unglaublich schön. Nachdem wir unsere Haut und Haare mit dem so weißen feinen Sand peelten, fühlten sie sich total weich an.
Der Eli Creek ist einer der größten Creeks auf der Insel, was wir bereits bei der Durchfahrt bemerkten. Er ist Knietief und ein paar hundert Meter ins Inselinnere kannst du dich mit seiner Strömung zum Meer treiben lassen.
An der Ostküste liegt das Schiffswrack Maheno, sie wurde im Jahr 1905 als eines der ersten turbinengetriebenen Dampfschiffe erbaut und fuhr regelmäßig die Strecke von Sydney nach Auckland. 1935 wurde sie als Schrott verkauft und nach Japan abgeschleppt. Auf dem Weg wurde ihre Schleppkette von einem Zyklon erfasst und trieb so nach Fraser Island. Nach ein paar missglückten versuchen sie von dort weg zu schaffen, liegt sie heute stark verrostet am Strand.
Des weiteren kannst du in den Campagne Pools auf Fraser baden gehen, dies sind durch Steinformationen geformte Pools am Meer, in denen sich durch die Wellen Salzwasser sammelt. Das ist der einzige Punkt in dem du auf der Insel ins Meer darfst, denn dort warten sonst einige unbeliebte Tiere auf dich. Diese sahen wir von dem Aussuchtspunkt Indian Head. Wale die vorbei schwammen und aus dem Wasser sprangen, sowie Delphine und Haie. Atemberaubende Kulisse mit den nicht ganz ungefährlichen Meeresbewohnern. Aber diese gab es nicht nur im Meer. Dingos sind auf Fraser Island zu Hause, welche gefährlich sein können. Abends sind wir zur Verteidigung mit einem Dingo Stick zum Strand gelaufen, aber es begegnete uns keiner dieser wilden Hunde.
Am letzten Abend besuchte unser Camp jedoch eine etwa 1,5 meter lange Schlange. Sie machte es sich zwischen einigen Zelten unbemerkt gemütlich und biss einem der Jungs in den Fuss. Auf Grund der Länge war klar, dass ihr Gift nicht tödlich ist. Jedoch wurde er zur Sicherheit ins nächste Krankenhaus geflogen. Der Flug kostete 10.000 Dollar, da der Helikopter vom Festland kommen musste. Die Geschehnisse brachten etwas Unruhe ins Camp und wir waren froh, als die Schlange gefunden und in den Wald zurück geschafft wurde.
Auch diese Insel ist heiliges Land der Aborigines. Es ist verboten dort zu Pfeifen und ins Feuer zu spucken. Ein Mythos besagt, dass die bösen Geister gerufen werden, wenn man dies respektlos behandelt und dagegen verstößt. Dies geriet zuvor in Vergessenheit, sodass einer aus der Gruppe Pfiff und wir uns fragten, ob dies nun zu dem Schlangenbiss führte. Ihm ist zum Glück nicht mehr passiert, es war nur ein Warnbiss der Schlage, welches eher ein Kratzer ist. Am nächsten Tag war er wieder wohlauf.
Die Abende kannst du hier sonst bei Partystimmung am Lagerfeuer verbringen. Viele sind mit den bekannten Goonbeuteln herum gelaufen, als seinen es ihre Babys. Der Strand bietet am Abend etwas mehr Ruhe und einen sehr schönen Sternenhimmel.
Während den drei Tagen hatten wir überall Sand. Noch heute befindet sich Sand in meinen Schuhen, obwohl ich sie schon etliche Male leerte.
Was hast du auf Fraser Island erlebt? Hat jemand aus eurer Gruppe ebenfalls gegen den Mythos verstoßen und es ist etwas ungewöhnliches passiert?