Karijini Nationalpark
Wir starteten morgens in Richtung Karijini Nationalpark, hatten noch 400 km vor uns. Der Highway 136 ist ab einem Punkt nur noch rote Asche, ebenso wie ich mir Australien vorstellte. Es gibt eine Alternative Strecke zum Nationalpark, die aber einige Kilometer Umweg bedeutet hätte. Eigentlich ist es nicht erlaubt mit dem gemieteten Van über Unsealed Roads zu fahren, auf den Strecken übernimmt die Versicherung keinerlei Haftung, wenn was passiert. Wir sind die Strecken dennoch gefahren und es war definitiv eine echt gute Entscheidung.
Die Strecke war so unglaublich einsam und still. Hier und da ein paar Bäume, schöne lila Blumen, Reptilien, wenige Autos und eine Straße wie eine Achterbahn. Faszinierend! Hinter uns der rote Sand, den wir aufwirbelten. Wenn du in dem Genuss eine 4WD in Australien kommst, dass muss schon echt ziemlich genial sein. Über all die unbefestigten Strecken fahren zu können.
Tom Price ist eine kleine Bergbaustadt, welche durch die Rohstoffe der Eisenerzmiene heute eine sehr wohlhabende Stadt ist. Ob hier ein Zusammenhang besteht bin ich mir nicht sicher, aber bei Coles in Tom Price gab es eine Menge Quick Sale Produkte. Brot für 10 Cent, Steak für 2 Dollar, Kuchen für einen Spottpreis. Oft sind vor Ladenschluss die Preise bei Coles reduziert, aber nie in solch Höhe. Da haben wir zugeschlagen, nicht nur bei den Lebensmitteln die wir brauchten.
Als erstes schauten wir uns im Karijini Nationalpark den Hamersley Geoge an. Von Tom Price aus sind das um die 60 km, wovon knapp 50 unbefestigte Straße ist, aber völlig machbar ohne 4WD. Es sind viele Straßen im Park die nicht befestigt sind. Die meisten sind mit einem normalen Auto befahrbar. In der Touristeninformation in Tom Price kannst du dir die genauen Informationen dazu holen. Nach der roten Piste erreichten wir diese rot – braune Schlucht an der sich am Grund ein Pool am Ende eines seicht auslaufenden Wasserfalls befindet. Der Pool eignet sich sehr gut zum schwimmen, auch wenn das Wasser zu Beginn sehr kalt ist.
Bei den zwischen zeitlich sehr heißen Temperaturen kam die Abkühlung gerade richtig. Da wir kurz vor Sonnenuntergang erst dort ankamen, waren wir alleine. Was es noch malerischer machte, als mit anderen das Fleckchen teilen zu müssen. Auf dem Rückweg nach Tom Price sahen wir den Sonnenuntergang unterwegs im roten nirgendwo.
Der Karijini Nationalpark ist mit einer Fläche von 627 Quadratkilometer der zweitgrößte Nationalpark in Westaustralien. Mit einer der schönsten in Western Australien und ein absolutes Muss auf deiner Reise. Auf Grund der hohen Temperaturen und der Regensaison ist die beste Reisezeit Mai bis Oktober. Danach können die Straßen auch mal überflutet sein.
Nach dem Oxer Lookout, eine Kreuzung von vier Schluchten, mit einer sehr schönen Aussicht entschieden wir uns als erstes für den Hancock Walk oder auch Spider Walk genannt. Nachdem wir die Schlucht hinunter kletterten, die letzten Meter entlang der steilen Treppe standen wir zwischen den rot braunen Schichten von Gestein. Ein echt toller Anblick. Der Weg zum Pool führte an Rand des Gorges entlang. Ein Bikini oder Schuhe die Nass werden können sind hier perfekt. Wir liefen über Steine, kletterten und hangelten uns entlang der Schlucht, mal durch schmale und mal durch breitere Stellen. An einer Stelle kam ich nicht weiter und entschied mich mit allen Klamotten ins Wasser zu springen und den Rest zu schwimmen. Der Walk hat total Spaß gemacht. Am Ende kommt der Spiderwalk, bei dem du dich mit Händen und Füßen jeweils an den Seiten abgestützt entlang hangeln musst um zu dem sich dahinter befindenden Pool zu kommen. Kurz davor genieße den Anblick des sogenannten Amphitheaters.
Der anschließende Weano Walk führte uns zum Handrail Pool. Der Walk war sehr ähnlich, auch hier musst du an manchen Stellen durch das Wasser laufen. Am Ende führt eine ganz schmale Gasse zu dem Pool, an dem du einen Handlauf herunter klettern musst. Die Aussicht vom Pool die Schluchten hinauf war unglaublich. Auf dem Weg sind uns einige Spinnen begegnet. Zwischen den Steinen, an denen du dich festhalten musst um weiter zu kommen. Also immer darauf achten, wo du gerade hin fasst.
Am Joffrey Gorge genossen wir von oben die Aussicht des Wasserfalls. Hier sind einige kleine Pools und am Ende des Wasserfalls ein großer, der Weg hinunter ist ein langer. Uns reichte für heute die Aussicht vom Lookout, wobei dieser nach allem heute recht unspektakulär war.
Die Nacht verbrachten wir auf einem der Campingplätze direkt im Nationalpark, quasi im Busch, mit Toiletten ohne Wasseranschluss, wozu wir ein paar Meter vom Camper hinter uns legten mussten und eine nicht vorhandener Dusche. Dafür in absoluter Dunkelheit ein wunderschöner Sternenhimmel zwischen dem zirpen der Tiere der Nacht.
Am nächsten Morgen fuhren wir zum Dales Gorge. Die erste Abkühlung war im Pool des Fortscue Falls. Wenn du den Weg weiter gehst gelangst du zum Fern Pool, hat was von einem kleinen Walk durch den Dschungel. In den Bäumen am Pool hinten etliche Fledermäuse, im Pool selbst sind Fische, welche deine Haut anknabbern und der Wasserfall liegt so, dass du dich hinter das Wasser setzen kannst und so die Sicht auf den Pool genießen. Auf dem Rückweg begegnete und ein kleines Rockwalibi. Echt süß!
Von den Fortscue Falls führt ein Weg durch den George zum Circular Pool. Wir nahmen den einfacheren und fuhren mit dem Auto rüber. Erst wollten wir gar nicht mehr hinunter zum Gorge, lernten dort ein nettes Pärchen kennen und ließen uns mitreißen, was wir nicht bereut haben. Der Pool am Ende war sehr schön. Der Weg durch den Gorge zum Pool war das was den Tag perfekt machte. Wir kamen uns vor wie in einem Indiana Jones Film. Das Wasser, die Schlucht, Moos, Bäume und all die anderen Pflanzen.
Diese riesigen Felsen, von rechts nach links am Gorge entlang über die Steine laufen und springen und am Ende dieser Pool. Ein Traum und absolut beeindruckende Natur. In einem Gebieten wie auch am Circular Pool gibt es noch Blauasbestvorkommnisse, welches früher hier abgebaut wurde. Der Karijini war der bislang schönste Nationalpark den ich gesehen habe.
Am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach Perth. Naja sagen wir so, es waren erstmal 1200 km und am nächsten Tag weitere 300. Wir nahmen die Inlandroute, es war wenig Verkehr. Mal ein LKW mit 4 Anhängern und ein paar Schwertransporte die uns begegneten. Interessant war in der kurzen Zeit der Wechsel der Landschaft. Vom roten Sand, der Dürre ins Grüne mit guten 15 Grad Unterscheid.
Wir hielten auf dem Weg in der Stadt Karalundi an, ein sehr merkwürdige Stadt, entschieden uns schnell weiter zu fahren. Wir sahen auch hier wieder einige tote Tiere am Straßenrand, vor allem Kühe und Kängurus.
Bevor wir in Perth ankamen hielten wir im Yanchep Nationalpark. Dies ist ein Park mit einem See, wo du Kängurus und Koalas siehst. Die Koalas werden in einem abgetrennten Bereich gehalten, also eher wie im Zoo. Jedoch sind die Kängurus dort ohne Eingrenzung unterwegs. Eines beobachteten wir, welches ein Joey im Beutel umher trug. Sehr niedlich.
Da waren wir wieder in Perth. Die Zeit verging so schnell, so viele Eindrücke erhalten und einiges erlebt. Aber da sollte ja noch der Süden von Perth folgen…