Fremantle wird von den Australiern kurz Freo genannt, ist eine Stadt südlich von Perth mit so einem gewissen Flair. Kleine Gassen, hübsch alternative Geschäfte und urige Cafés. Fremantle wurde vor Perth erbaut, daher siehst du dort zudem viele bedeutende ältere Gebäude. Mich erinnerte es sehr an Byron Bay zurück. Hinter dem Südstrand liegt eine Wiese die nach Feierabend sehr besucht ist. Quasi als Ausklang des Tages. Ist ein Ort an dem ich mir gut vorstellen könnte mich länger aufzuhalten und arbeiten zu gehen. Wenn du Interesse am Didgeridoo spielen hast, schaue im Shop dort vorbei und lass die zeigen wie es geht. Komische Töne kommen da zu Beginn schon raus. Ist schon lustig.
Das ehemalige Fremantle Prison wurde in 1850 von den Sträflingen erbaut. Es steht seit der Schließung in 1991 zur Besichtigung zur Verfügung. Um mehr als den Souvenirladen des Gefängnisses zu sehen, musst du eine Tour buchen. Das Gebäude von außen sieht schon eindrucksvoll aus. Es hat eine große Bedeutung für Westaustralien.
Nutze um dich innerhalb der Stadt fortzubewegen die kostenfreien CAT Busse. Gibt es übrigens auch in Perth. Super Sache, wäre mal eine Idee für die Zentren in unseren deutschen Städten.
Lange hielten wir uns an der weiteren Westküste nicht auf. Ein kurzer Stopp in Bunbury, welches nach Perth die nächst größte Stadt in Westaustralien ist, aber wesentlich kleiner. Die Innenstadt ist zum bummeln ganz süß. Es gibt sicher mehr zu sehen, als den Leuchtturm, Strand und ein paar Lookouts.
In Busselton liefen wir über den mit 1,84 km längsten Pier der Südhalbkugel. Das ist schon ein Stück bis du am Ende ankommst. Auf Land wirken die knapp 2 km weniger.
Wir suchten in Margaret River vergeblich nach einem geeigneten Strand für Surfanfänger. Die Region ist sehr bekannt für ihre guten Surfspots, allerdings auch für ihre Big Waves und somit nichts für Anfänger. Oft musst du erst über ein Riff oder Felsen um zu den Wellen zu gelangen. Die Wellen sahen dahinten allerdings vielversprechend aus. Es ist sehr grün im Süden von Perth. Viele Wälder, die sehr trocken wirkten, enorm hohe Bäume.
Auf der Suche nach einem Sport mit Sand als Untergrund entschieden wir uns direkt nach Denmark weiter zu fahren, liessen das schöne kleine Städtchen Augusta aus. Auf dem Weg hielten wir am Diamond Tree, den du erklimmen kannst. 52 Meter in die Höhe zu einer Aussichtsplattform über die Wälder. In dem Baum sind wie riesig große Nägel umkreisend eingehämmert, an denen du dich nach oben begeben kannst. In der Nähe sind die Giants of the Valley. Sehr große Bäume mit einem Walk zu deren Spitze. Es wurde immer kälter, desto südlicher wir fuhren. Freuten uns schon, wenn wir 20 Grad erreichten.
Die Gegend um Denmark gefiel mir sehr gut. Wir fanden einen Spot zum Surfen am Ocean Beach und blieben etwas länger. Jede zweite Nacht schliefen wir irgendwo auf Plätzen an denen Wildcampen erlaubt ist. Oft sind diese Plätze oder eher Buchten parallel zum Highway etwas außerhalb. Am ersten Abend waren wir sehr lange am Strand und fuhren zielstrebig einige Kilometer zum Schlafplatz, welcher sich dann jedoch nicht als als solcher heraus stellte. Es war dort verboten zu campen. Vielleicht wird man nicht erwischt, aber es kann auch sehr teuer werden. Es war mittlerweile nach acht und stockdunkel, die Rezeptionen der Campingplätze haben meist nur bis sechs oder sieben geöffnet. Aber zum Glück trafen wir auf einem der Plätze noch nach Öffnungszeiten jemanden an und die Nacht war gerettet.
Green Pools ist eine Bucht eingegrenzt von großen Felsen, die die Bucht so zu einem Pool machen, und die Felsen schützt diese vor großen Wellen. Zum Schnorcheln gut geeignet. Uns war es aber zu kalt um ins Wasser zu gehen, so liefen wir über die Steine und schauten uns die Elephant Rocks an. Die Wellen hinter den Felsen waren recht groß. Ich mag das Spiel von Wellen auf Stein, könnte ich stundenlang bei zuschauen.
Bei Albany befindet sich ein weiterer Blowhole, wobei dieser an dem Tag nur einen Sound von sich gab. Die Klippen sind aber so hoch, dass ich bezweifle, dass die Wellen bis oben reichen. Die Sicht von oben auf das Meer und den Wellen die an auf die Klippen prallten gab auch ein schönes Bild von sich. Der Aussichtspunkt The Gap war auf Grund von Bauarbeiten leider geschlossen. Die Bilder die ich im Internet sah, sahen vielversprechend aus.
Auch in Albany hielten wir uns nicht lange auf. Ist auch wieder nur eine Stadt und so wirklich unterscheiden sie sich nicht voneinander. Da ich nicht mit viel Platz in meinem Rucksack gesegnet bin, machen große Shoppingausflüge keinen Sinn. Wir schauten noch an der Two Peoples Bay vorbei. Da es immer kälter wurde und es uns dort schon überhaupt nicht nach Füßen im Meer war, die Zeit auch immer knapper wurde, entschieden wir uns nicht nach Esperance zu fahren, sondern von Albany aus direkt zurück nach Perth.
Der Rückweg führte vorbei am Wave Rock, ein Felsen der aussieht wie eine große Welle wurde so durch das Zusammenspiel von Sonne und Regen geformt. Hübsches Naturerzeugnis. Beeindruckend fand ich, dass der Felsen von der Oberfläche her, richtig groß ist, sodass wir auf ihm herum spazieren konnten und eine schöne Sicht über die Umgebung hatten. Wenn es dort Giraffen und Zebras gäbe, könnte es auch Afrika von der Landschaft her sein. Auf dem Weg vom Hipps’s Yawn einem Felsen der dem Maul eines Nilpferdes ähnelt zum Wave Rock begegneten wir einer Schlange im Busch. Sie schlechte sich vor uns über den Weg und war auch sehr schnell wieder weg. Was uns allerdings bei jeden kleinen Geräusch etwas unbehagen einbrachte. Knapp 350 km später kamen wir an selben Abend noch in Perth an.
Die letzten Tage bevor wir den Camper abgeben mussten, hielten wir uns um Perth herum auf. Mal in Fremantle, Rockhampten, oder am Trigg Beach, nördlich von Perth, in Joondalup, Scarborough und all den anderen Suburbs mit ihren schönen Stränden. Joondalup kann ich übrigens sehr zum shoppen empfehlen, nur gefährlich wenn du wie erwähnt auch keinen Platz in deinem Rucksack hast, denn dort gibt es ein H&M. Nachdem wir ohne Camper waren, die letzten Tage auf Rottnest Island verbrachten, ich mich wieder allein in Perth zurecht fand und mich auf Jobsuche hätte machen müssen, flog ich ein paar Tage später unverhofft auch nach Deutschland.
Es gibt so viele schöne Ecken im Süden von Perth, tolle Natur, die Wälder und Strände. Ich bin nun seit einen Monat in Augusta, nur ein paar Kilometer von Margaret River entfernt. Es ist so ein schönes Fleckchen Erde hier, was ich vor gut drei Monaten mit ganz anderen Augen betrachtete. Die Zeit mit dem Camper war toll, die Flexibilität, jeden Tag dort hinfahren wo du möchtest, das anschauen, was du sehen magst. Es war jedoch zu viel für die kurze Zeit. Zeitlich war es alles machbar, aber mein Speicher war nach den letzten Monaten des Reisens voll mit Eindrücken, die erstmal verarbeitet werden mussten, sodass ich nichts neues mehr aufnehmen und die Schönheit der Landschaft nicht wirklich zu schätzen wusste. Noch ein Strand, ach ja. Ein hoher Baum, hübsch. Nur herum liegen und Musik hören, dass ist doch was! Da sich so viele schöne Ereignisse aneinander reihten, verloren die einzelnen Highlights etwas an Besonderheit und wurden weniger gewürdigt. Ich wollte einfach nur irgendwo ankommen ohne ein paar Tage später schon wieder weiter fahren zu müssen. In Zukunft versuche ich langsamer zu reisen. Mich länger an einem Ort aufhalten und zwischen durch Pausen einlegen um alles neue wieder sehen zu können. Was ich in Augusta und Umgebung schönes entdecken dufte gibt es beim nächsten Mal.