Füße im Sand

Reisen, Sonne und Meer…

Kann dich ein Jahr im Ausland verändern?

Ja, es kann. Du wirst in diesen 12 Monaten viele neue Eindrücke bekommen, andere Kulturen, unterschiedliche Lebensweisen und Lebenseinstellungen kennen lernen und darüber deine Abenteuer immer wieder mit den unterschiedlichsten Menschen teilen. Inwieweit dich ein Auslandaufenthalt verändert, ist von dir allein abhängig. Aber wenn du möchtest, wird es dich verändern können.

Als ich vor 12 Monaten los gezogen bin, freute ich mich auf das Reisen, die warmen Temperaturen, das Meer, das Abenteuer und die viele Zeit für mich. Die Veränderung in meinem Leben spielte bei meinem Entschluss in Deutschland alles aufzugeben ebenfalls eine wichtige Rolle. In welchem Umfang mich das Reisen verändern würde, wusste ich zu Beginn noch nicht. Heute kann ich euch sagen, dass es dich verändern wird.

 

Der imaginäre Rucksack und die Sache mit der Zeit!

Mit den Jahren sammelst du diese Puzzleteile nicht vollendeter Gedanken, unverarbeitete Lebensabschnitte oder unerreichte Träume. Je nach dem wie umfangreich und wie viele es sind, wird der imaginäre Rucksack auf deinen Schultern mit der Zeit immer schwerer. Leider ist es auch die Zeit die es irgendwie verhindert, die Last von seinen Schultern zu streichen. Du gehst arbeiten, verbringst Zeit mit Familie und Freunden, machst Sport oder gehst anderen Hobbys nach, aber nimmst du dir wirklich bewusst Zeit für dich? Oder landest du nach einem anstrengenden Tag auf der Arbeit auf der Couch und schaust TV und ignorierst die Gedanken, die immer mal wieder in deinem Kopf hoch sprudeln? Lässt dich vom Fernsehen berieseln und schiebst die inneren Zeichen beiseite. Facebook & Co. und der Rest der heutigen Onlinewelt machen das bewusste in sich hinein hören nicht leichter. Eher wissen, was in der Welt und bei den anderen los ist, als sich mit sich selbst zu befassen. Denn dies bedeutet Arbeit und du musst dich mit dir selbst auseinandersetzen.

Mit meiner Illusion auf Reisen ganz viel Zeit für mich zu haben und nach und nach mich den Puzzleteilen widmen zu können, zog ich also los. Wo war nur die Zeit dafür? Ich ging sieben Monate nicht arbeiten und hatte doch keine Zeit dafür. Richtiger ist es jedoch, ich nahm sie mir nicht bewusst dafür. Ich reiste zu schnell. Ich lass zuvor, dass bei zu schnellem Reisen, oft der Punkt kommt, an dem du es nicht mehr genießen kannst. FlindersBayStegDie Eindrücke nicht mehr verarbeitet werden können und du nur noch an einem Ort verharren magst und Ruhe brauchst. Urlaub vom Reisen! Ja, dass hört sich ziemlich verrückt an. Obwohl ich dachte ich Reise langsam, war nicht immer nur zwei Tage an jedem Ort und hatte zwischen zeitlich Orte an denen ich ein paar Wochen war, war es zu schnell. Die letzten Wochen im Oktober waren dann nur noch, oh ja, nett hier, fahren wir weiter? Es ging nur noch darum anzukommen und irgendwo zu bleiben, nicht darüber nach zu denken, was ich mir anschauen kann.

Auf Grund der vielen Eindrücke die in mir strömten, die schönen Orte und vielen Menschen auf dem Weg zwischen den Städten, war die Zeit dann doch nicht da. All die Eindrücke und das erlebte wollte verarbeitet werden und drängten die Puzzleteile immer mehr in den Hintergrund. Es war ein unglaublich tolles Jahr hier in Australien und möchte davon nichts missen. Nur wenn du denkst, danach bist du ein anderer Mensch und deine Sorgen sind weg, das wird nicht funktionieren. Hast du dich in deinem zu Hause zu sehr ablenken lassen, wird es woanders genauso sein, wenn du es nicht änderst. Du trägst alles so lange mit dir herum, bis du dich damit intensiv auseinandersetzt. Egal wo auf der Welt das sein mag.

 

Leichterer Zugang zu neuen Menschen und dein Selbstbewusstsein!

Was sich ziemlich schnell verändert ist, dass du offener im Umgang mit fremden Menschen bist. Du lernst so viele neue Menschen kennen. Falls du jemals Hemmungen hattest, neue Leute anzusprechen, vergeht dies nach ein paar Tagen. Allein die offenen freundliche Art der Australier macht es dir leichter. Schnell werden Fremde zu engen Freunden. RiverDas Reisen verbindet, oftmals hat man eine recht ähnliche Geschichte und baut so viel schneller Vertrauen auf. Freundschaften die hoffentlich auch über das Reisen hinaus halten.

Dein Selbstbewusstsein wird stärker. Wenn du alleine reist, bist du häufig neuen Situationen ausgesetzt, bist in neuen Städten wo du dich nicht auskennst, in Ländern, deren Sprache du nicht sprichst. Entscheidungen die du alleine treffen musst, ob kleinere oder größere. Du lernst dir besser zu vertrauen und auf das zu hören was du für richtig hältst, denn es ist nicht immer jemand da, den du zu Rate ziehen kannst.

 

Die Sache mit dem Job und die Signale deines Körpers!

Ich habe in den letzten Monaten sehr viel gearbeitet, zu viel. Aus den sechs Wochen 6-7 Tage Schicht, wurden letztendlich knapp fünf Monate. Die letzten Wochen musste ich mir einige Arschtritte geben, um mich dort hin zu bewegen. Mich selbst motivieren, das Ende war ja zum Glück in Sicht und ich wusste wofür ich es machte.

Wie ich doch in meinem Job in Deutschland an stressigen, anstrengenden, gedankenraubenden Tagen mir einen Job in einer Bäckerei wünschte, einfach nur stupide Brötchen in eine Tüte packen und nicht denken zu müssen. Für ein paar Wochen war das auch ganz gut. Auf Dauer ist das nicht die Erfüllung, so schätze ich die Verantwortung und den Anspruch des Jobs den ich bisher ausübte doch wieder.

Zudem war die Stadt zeitweise wie ausgestorben, weil nicht so viele Touristen her kamen und die Zeit verging überhaupt nicht. Teilweise war es echt Zeitverschwendung, aber die folgenden Monate des nichts tun, müssen finanziert werden. Also Augen zu und durch. Ich bin nur ein Backpacker!Hamelin

Vor einigen Wochen hat mir mein Körper ein Signal gesetzt und hat sich mehr Ruhe erzwungen. Ich stieg aus dem Auto und es war als wenn jemand ein Messer in meinen Rücken schob. Es war diesmal anders als sonst, ich konnte nicht mehr sitzen. Laufen in der Form eines Fragezeichens sehr wohl. Meine Bandscheiben waren angerissen, dass hieß weniger arbeiten und nichts mehr heben im Supermarkt. Das war meine Quittung. Mein Bauchgefühl und die Demotivation der letzten Wochen, waren die ersten Anzeichen, bis mein Körper forderte was ich ignorierte. Meinem Rücken geht es mittlerweile besser, komischer Weise einen ganzen Schub besser, seit dem ich mich nicht mehr zum arbeiten zwinge. Obwohl das erst ein paar Tage sind.

Kennt ihr das, dass ihr euch wochenlang zur Arbeit schleppt und unglücklich seit, eine Erkältung nach der anderen habt oder euer Körper euch anders signalisiert kürzer zu treten oder etwas zu ändern? Es einfach nicht der richtige Job für euch ist, aber ihr nicht wisst, wie ihr was ändern könnt? Immerhin hast du diese ganzen Verpflichtungen, die Erwartungen an dich selbst, du hast irgendwann mal diese Entscheidung getroffen und vor allem was sollen denn die anderen denken? Nicht zu vergessen, dass wir oft in diesem Sicherheitsdenken feststecken und Angst haben was zu ändern, da wir nie wissen was kommt.

So viele sind unglücklich in ihrem Job, ignorieren alle Signale des Körpers und leben lieber das gewohnte, bequeme Leben weiter, als was neues zu probieren und vielleicht glücklicher zu werden. Selbst wenn es nicht klappt, es ist doch viel wichtiger es probiert zu haben. Wir verbringen so viel Zeit (da ist dieses Wort schon wieder) mit arbeiten, sollte es da nicht auch etwas sein, was uns glücklich macht? Ein Ort wo wir gerne hin gehen und wir Spaß an der Tätigkeit haben?

 

Geld oder Glück?

Wichtig hierbei zu erwähnen ist auch, zählt es wirklich einen anerkannten Job zu haben, auf der Karriereleiter ganz oben zu stehen, jeden Monat mehr als genug Geld nach Hause zu bringen, um sich noch ein weiteres Auto zu kaufen, das neuste Handy zu haben und jede Woche ein neues paar Schuhe zu kaufen, alle Haus, Auto, Boot Karten ausspielen zu können, wenn man eigentlich völlig unzufrieden in seinem Job ist? Ich freue mich für alle, die dies erreicht haben und trotzdem zufrieden sind.PerthHW

Ich habe soviel konsumiert, bevor ich angefangen habe, für meinen Traum zu sparen. Egal ob es Lebensmittel waren, die ich doch nicht aß, Kleidung die nach Monaten noch mit Etikett im Schrank hingen, die Wohnung die um ehrlich zu sein, immer viel zu viel Miete schluckte und dieses tolle neue Auto, was dann doch einfach nur ein Auto war, auch wenn ich es jeden Tag liebte, damit zu fahren. Es sind alles nur materielle Dinge. Machen sie einen wirklich glücklicher? Nein! Geld beruhigt, aber es macht nicht glücklich. Schon gar nicht, wenn der Weg dieses zu verdienen jeden Tag eine ziemliche Motivation abverlangt.

Nachdem ich vieles davon aufgab, wurde mir erstmal bewusst, wie viel Geld ich eigentlich sparen konnte. Wie viel ich wirklich zum Leben brauchte. Mir ist es heute egal, was ich für Klamotten trage, dass ich bereits seit einem Jahr die gleichen Shirts und Shorts trage. Wo ich schlafe? Da wo ich ein Bett habe, solange es nicht unbedingt das zu Hause von Bettwanzen ist und die letzte Absteige sollte es auch nicht sein. Eine Luxuswohnung werde ich aber nicht mehr brauchen. Wofür auch?

All diese materiellen Dinge verlieren an Bedeutung auf Reisen. Die Abenteuer, die du erlebst, die Menschen, die dich umgeben, jeden Tag zu lachen und den Tag genießen zu können, so wie er kommt, dass ist doch das was zählt im Leben. Das ist das was dich stärker macht und dich voran bringt. Ich habe nicht einmal wirklich was vermisst, was nicht in meinem Rucksack passt. Außer meine Freunde zu Hause.

 

Was die Zukunft bringt?

Mein Job war immer okay für mich, erfüllte den Zweck, aber nicht mich. Ich werde mir eine anderen beruflichen Weg suchen. Einen Weg wo ich mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben und Freude an der Arbeit habe, ich glücklich damit bin und sie mich erfüllt. Vielleicht mag das Naiv klingen, aber solange wie ich daran glaube, werde ich dies schaffen.Bäume

In einem Land zu leben, wo das Meer um die Ecke ist, die Sonne sich oft am Himmel zeigt und jeder freie Tag wie ein Tag Urlaub ist, gibt so viel mehr Lebensqualität. So wird meine Zukunft aussehen.

Ich lebe nun mein Leben, so wie ich es möchte, egal was die Welt da draußen auch immer davon halten wird. Ich passe nicht mehr in mein altes Leben hinein, die Türe schloss sich mit dem Schritt ins Flugzeug vor einem Jahr.

Ich habe mir vorgenommen in den nächsten Monaten weniger zu Reisen und mehr Zeit mit mir und meinen Puzzleteilen zu verbringen. Auf mein Bauchgefühl zu hören und weniger auf dieses Vernunftdenken was ich bisher noch nicht ganz ablegen konnte.

Das nächste Abenteuer startet nun, weitere Monate reisen, neue Länder entdecken, weitere Menschen und Kulturen kennen lernen, jede Mende Spaß haben und mit weiterer Veränderung irgendwann irgendwo ein zu Hause haben.