Mittlerweile ist es Herbst in Australien, die Tage werden kürzer und die übrige Zeit vergeht gefühlt noch schneller. Es ist bereits März, somit nicht mal mehr zwei Monate bis ich ausreisen muss. Nun kann ich es schon in Wochen zählen. Wo ist das Jahr hin? Bin ich nicht gestern erst in Sydney angekommen? Es werden viele neue Abendteuer kommen, viele andere Länder, aber es macht mich denn noch jetzt schon traurig zu wissen, dass nur noch so wenig Zeit übrig bleibt bis ich wieder Goodbye sagen muss. Aber bis dahin gibt es aber auch noch einiges zu erkunden.
An einem sonnigen Nachmittag fuhr ich zum Conto Spring, ebenfalls ein Teil des Cape to Cape Tracks und ein Strand in der Nähe von Margaret River. Schon beeindruckt von der Sicht auf die Küste, dem Strand vor dem grünbewachsenden Berg, fuhr ich die Gravelroad den Schildern nach in Richtung Conto Spring. Noch unwissend, dass es sich hierbei schon um den Strand handelt, lief ich einen Weg zwischen Sträuchern auf den Ozean zu. Zwischen mir und dem Wasser große Felsen. Steine am Meer, die mich aufforderten auf ihnen herum zu klettern. Aber zuerst lockte mich die Neugier des Conto Springs.
Da entpuppte sich dies als Strand am Ende der Felsen. Ein sehr schöner Strandabschnitt im Vordergrund dieses Berges, wo an diesem Tage Segelflieger in der Luft aufhielten. Ich lag auf den von der Sonne aufgewärmten Felsen, als ich ein Geräusch wahr nahm, was sich anhörte, als wenn man Knusperbrause auf der Zunge hat. Krebse! Ich bewegte mich und da waren sie auch ganz schnell in ihrem Versteck. Zuerst beobachtete ich sie aus der Ferne, dann setzte ich mich ans Wasser auf einen Felsen zwischen ihnen. Erst rannten sie natürlich alle weg, aber mit der Zeit kamen sie wieder heraus aus den Spalten. Als wenn kleine Monster sich mit ihren Klauen hervor wagen. Ich versuchte mich nicht zu bewegen. Schaute ab und zu mal hinter mir, in der Hoffnung, dass mich da nicht was zwicken wird. Sehr interessant die kleinen Krebse zu beobachten.
Auf dem Rückweg kletterte ich noch an den zuvor erwähnten Felsen entlang. Das mich nach so langer Zeit, Meer in Kombination mit Felsen immer noch so faszinieren können. Ich freue mich wie ein kleines Kind, wenn ich wieder einen Strand zum klettern entdecke. Selbst nach 10 Monaten hört dieses Wow Gefühl und die absolute Glückseligkeit wenn ich vom Meer umgeben bin, nicht auf.
Kennst du das, wenn es Wege gibt wo du nicht weiß was sich am Ende befindet und du es unbedingt heraus finden musst. So führte mich die Gravelroad zu einem weiteren Strand vorbei an einigen kleinen Aussichtsplattformen. Da es zwischenzeitlich schon sehr spät war, schaute ich mir den Sonnenuntergang von einem der Lookouts an und machte mich auf dem Heimweg bevor die Kängurus die Straßen unsicher machen. Und natürlich kreuzten sie meinen Heimweg.
Der Nachmittag am Conto Spring entfachte neue Vorfreude auf einen weiteren Teil des Walkingtracks hier an der Küste im Süden von Western Australia.
Vor ein paar Wochen wurden wir von der Polizei angehalten. Ich fuhr nur 60 auf dem Highway, wo 110 erlaubt war. Es war sonst niemand da, also es war nicht so, als wenn ich den Verkehr behinderte. Ich suchte Musik in meinem Handy und muss dabei wohl etwas schlangenlinig gefahren sein, als ich die Polizei hinter uns entdeckte. Natürlich keinen Führerschein dabei! Nachdem wir anhielten musste ich einen Alkoholtest machen auf Grund meiner Fahrweise. Zum Glück hat er nicht das Handy gesehen. Dafür gibt es auch in Australien Strafen. Der Polizist stellte es auf eine schlechte Fahrweise ab und ließ uns mit einer Verwarnung, dass wir zukünftig einen Führerschein bei uns führen müssen, weiter fahren. Welch Glück! Keine Strafe bekommen. Es gibt also auch nette Polizisten in Australien.
Am ersten Wochenende im März hatten wir River Festival in Augusta. Eine Bühne mit einer Band, ein paar Aufführungen und fünf Imbisswagen nennt man also Festival in der Stadt hier, bei dem so ziemlich die ganze Stadt anwesend war. Den Fluss von der Seite aus gesehen zu haben war noch mal was anderes. Wie ich doch noch nach drei Monaten neue Ecken entdecke. Der nette Abend endete um acht Uhr mit einem Feuerwerk, welches gut 15 Minuten dauerte. Schön, aber auch irgendwie etwas mehr als zwei Monate zu spät. Fühlte sich kurzzeitig wie Silvester an. Mir wächst diese kleine Stadt und ihre Einwohner immer mehr ans Herz. So unscheinbar wie sie zu sein mag, so viel schönes hat sie doch zu bieten. Bis Ende April bin ich noch ein Teil von ihr. Denn dann startet das Abendteuer Indonesien, als erstes Ziel von Asien.