Da war es nun, mein Auto. Happy fuhren wir die ersten Kilometer gemeinsam durch Christchurch, wurden schnell warm miteinander und freuten uns auf die kommenden gemeinsamen sechs Wochen. Über Christchurch kann ich euch gar nicht viel berichten. Die Stadt erlitt große Schäden beim Erdbeben vor einigen Jahren und ist bis heute noch eine Baustelle. Ich mag mir nicht vorstellen, wie die Situation nun nach dem Erdbeben der vergangenen Wochen ist.
Nachdem ich den Großeinkauf erledigt hatte und mich häuslich einrichtete, fuhr ich nach Akaroa. Dies ist ein kleiner Ort auf der nördlich von Christchurch vorgelagerten Banks Penisula. Die Fahrt bestand nur aus Berg hoch und wieder herunter. Eine tolle Aussicht nach der anderen. Meine erste Nacht an dem Little River alleine im Auto war sehr gut trotz des vielen Regen. War aber glücklich, dass noch zwei andere Auto’s auf dem Platz standen.
Morgens hielt ich auf einem Parkplatz um zu frühstücken. Blieb was länger im Auto sitzen und als ich dann doch noch was weiter wollte, sprang der Wagen nicht mehr. Hatte das Licht angelassen und die Batterie war leer. Na das fing ja schon gut an, direkt am zweiten Tag. Gut, dass sich schnell jemand finden ließ, der mir mit einem Überbrückungskabel aushelfen konnte.
Die Penisula ist sehr schön. Ein Wechsel von grünen Hügeln, schönen Buchten und nichts außer der Ferne. Da war sie die Natur, nichts weiteres als Bäume und das Weite. Auf dem Rückweg nach Christchurch hielt ich in Diamond Harbour, fuhr durch das Omaru Bush Reserve, wo mir etliche Mountainbiker entgegen kamen und machte Rast am Head of the Bay, wovon du eine tolle Sicht hast über die Landschaft hast.
Der Pier am New Brighton Beach in Christchurch lädt zum spazieren ein. Viele angelten dort Krebse, welche mit einigen ihres Gleichen in Eimern um den obersten Platz kämpften. Ab dem nächsten Tag war ich nicht mehr alleine unterwegs. Ich holte eine Freundin vom Flughafen ab, die ich zuvor in Rotorua kennen lernte und hatte nun ein Travelmate.
Für die erste gemeinsame Nacht suchten wir uns den Lake Coleridge aus. Auf dem Weg dort hin, sahen wir schon aus weiter Ferne die Berge mit dem Schnee auf der Spitze. Wieder kam ich nicht aus dem Staunen heraus, nur sollte ich mich während der Fahrt lieber auf die Straße konzentrieren. Sie waren so schön.
Die Landschaft um den Lake Coleridge war sehr imposant. Die Berge mit Schnee in unterschiedlichen Farbtönen. Zwischenzeitlich waren wir ziemlich fern ab vom Schuss, fuhren Kilometer eine Gravelroad entlang und waren im Nirgendwo. Den Campingplatz fanden wir nicht, so schliefen wir am Lake Georgina, sehr klein aber auch sehr schön. Es war Nachts doch sehr kalt geworden. Der Wind eisig und wir waren völlig allein im Dunkel zwischen Bäumen und Berge.
Als plötzlich drei Auto’s nacheinander die Straße entlang fuhren, hatten wir doch etwas schiss und machten das Licht aus und stellten uns unsichtbar. Als wenn sie uns nicht schon längst gesehen hätten und überhaupt. Im nach hinein ist es schon lustig. Aber an dem Abend und das wir uns danach noch Horrorstory’s erzählten machte es nicht besser. Wir überlebten die Nacht natürlich. Morgens war es so richtig kalt, wir sahen sogar unseren Atem beim sprechen. Auch in der Nacht war alles andere als muckelig, wir brauchten noch ein paar mehr Klamotten für den Zwiebellook.
Es war herrlich um den See zu spazieren, der so glatt war, dass sich alles umliegende drin spiegelte. Die Ruhe und nur die Natur um uns herum, ein Traum! Ich war angekommen. Genauso stellte ich mir Neuseeland vor.
Später entdeckten wir das Ufer des Lake Coleridge, dessen Wasser sehr blau war und gingen spazieren. Wir kamen vorbei an ein paar merkwürdig verlassenen Häusern, es wirkte so wie eine verlassenen Stadt bei LOST.
Der Rakaia Gorge war ebenfalls sehr beeindruckend. Das Flussbett war so groß, aber Wasser floss nur an einem Teil davon durch. Als wir das Flussbett überquerten war es mit einem komischen Gefühl verbunden. Was wenn nun ein schwall Wasser von irgendwo kommt. Warum ist hier eigentlich kein Wasser? Die Frage konnten wir uns immer noch nicht beantworten. Vielleicht sieht der Fluss zu anderen Jahreszeiten anders aus. Unglaublich türkis-blau ist er jedenfalls. Und das ist ein Fluss! Zwischen den grün bewachsenen Bergen und den gelben Blüten machte es ein sehr harmonisches Bild.
Die nächste Nacht schliefen wir beim Lake Camp, wo uns sich ein Sternenklarer Himmel da bot und wir die Milchstraße über den Bergen sahen. Morgens hingegen spiegelten sich die Berge und die Landschaft ebenfalls wieder in dem See. Echt hübsch! Wir dachten es wäre der Lake Clearwater an dem wir nächtigten, aber so war es nicht. Wir froren morgens beim Frühstücken und versuchten durch laufen unsere unterkühlten Zähen zu bewegen und ein paar Verrückte sprangen bei den Temperaturen Nackt in den See. Nur beim Gedanken dran, wurde mir noch kälter.
Mt. Sunday ist Edoras in der Der Herr der Ringe Triologie. Ein netter Spaziergang über ein paar Wasserstellen führte uns zum Mountain in einer atemberaubend umgebenen Landschaft mit vielen Kühen um uns herum. Mt. Sunday war sehr klein im Gegensatz zu seinen umliegenden Bergen. Hatte was, sich vorzustellen, dass hier Szenen der Filme gedreht wurden.
Lake Tekapo hieß es zuvor immer, solle so schön sein. In hoher Erwartung war ich erst enttäuscht. Er sah schön aus, aber wir hatten schon blaueres Wasser gesehen. Leider war es bewölkt, sodass wir keinen Sonnenstrahl hatten. Später klärte es etwas auf als wir den See links entlang fuhren, da kam seine schöne Farbe auch besser zur Geltung. Vor dem See steht die bekannte Church of the Good Shepherd, welche die meistfotografierte Kirche Neuseelands ist. Nachts ist es einer guter Ort um die Milchstraße zu fotografieren, wenn der Himmel wolkenlos ist. Der See ist umgeben von den Neuseeländischen Alpen und der Two Thunbs Range. Der See wird von durch das Schmelzwasser aus umliegenden Gletschern vom Godley River gespeist, durch dass er seine blaue Farbe erhält.
Richtig geflasht hat mich der Lake Pukaki 20 km weiter westlich. Er war trotz Wolken und Nebel so so blau. Fast schon künstlich. Hat da etwas jemand Wasserfarbe hinein geworfen? Auch der Lake Pukaki erhält seine Farbe durch das zu fließende Gletscherwasser, hier fließt das Wasser über den Tasman River in den See, welches durch den Hooker und Tasman Gletscher gespeist wird. Als die Wolken und der Regen sich am nächsten Tag verabschiedete sahen wir auch die umliegenden Berge, die das Bild um Lake Pukaki noch mal verschönerten. Direkt am See ist ein riesiger Campingplatz, ein Traum dort aufzuwachen.
Dann fuhren wir endlich zum Mt. Cook. Oder der auch Aoraki genannte Berg ist mit 3724 m der höchste Berg Neuseelands. Magisch! Der Hooker Valley Walk führt dich durch das Tal der Berge, über drei große Schwingbrücken, die dich über den Fluss führen bis hin zum Hooker Lake mit Sicht auf Mt. Cook. Der See hatte noch Eisschollen. Hach, wie schön. Kannst du lesen, wie verliebt ich in diese Berge bin?
Östlich des Mt. Cook liegt der 27 km lange Tasman Gletscher. Vom Glacier View Point, den du nach 335 Treppen erreichst, schaust du auf den Gletscher und den See. Der Gletscher ist in den letzten Jahrzehnten sehr geschmolzen und um einiges kleiner als er mal war. Es sind Bilder zu sehen, welche Fläche er mal umgab, dass ist ein immenser Unterschied. Neben Lake Tekapo und Lake Pukaki ist der Lake Ohau der letzte der drei Seen des Mackenzie-Beckens. Sie entstanden durch die zurückziehenden Gletscher.
Zur Ostküste zurück stoppten wir bei Omarama an den Clay Cliffs. Es sind riesige Felsen die aus Schichten aus Kies und Schlick bestehen und ca 1-2 Millionen Jahre alt sind. Du kannst zwischen ihnen umher laufen und weitere enge Schluchten entdecken.
An der Ostküste liegen die Moeraki Boulders, ungewöhnlich geformte Kugeln am Koekohe Strand. Es werden durch die Wellen immer weitere solcher Kugeln frei gespült. Laut Maori Legenden sind die Moeraki Boulders Reste von Süßkartoffeln, Aalkörben und Flaschenkürbissen die von einem Wrack an die Küste gespült wurde.
Die vor dem Shag Point liegenden Klippen sind nach den selbigen Legenden der Restteil des Wrack des Kanus Arai-te-uru. Dort tummeln sich heute einige Seelöwen und lassen es sich in der Sonne auf den Klippen gut gehen.
In Dunedin war ich fasziniert von den riesigen Schokoladen Silo’s der Firma Cudbury. Ob sich da wohl nur Schokolade drin befindet? Der Bahnhof ist ein schönes altes Gebäude und die steilste Straße in Dunedin namens Baldwin Street solltest du mal hoch gelaufen sein. Mit ihrer 35% Steigung ist sie laut Guiness Buch der Rekorde die steilste Straße der Welt. Der Strand in Warrington war sehr schön, hier campten wir und konnten so direkt nach dem aufstehen am Strand spazieren. Die bei Dunedin gelegene Otago Penisula beherbergt Pinguine und Albatrosse, leider sahen wir beide nicht bei unserer Fahrt über die Penisula.
So viel erst mal zur ersten Teilstrecke meines Roadtrips durch Neuseeland. Wie es weiterging erfahrt ihr in Kürze.